Gewalt durch pädagogische Fachkräfte: Ein Tabu bröckelt
Rückblick auf den Fachvortrag am 08.07.2021
In einer Kita muss das angebotene Essen grundsätzlich „gekostet“ werden. Eine pädagogische Fachkraft fällt durch diskriminierende Äußerungen auf. Ein Vater stellt fest, dass eine Erzieherin bei sexuellen Übergriffen unter Kindern untätig bleibt. Eine Praktikantin berichtet, dass Kinder in der Krippe zum Schlafen gedrängt werden.
Fehlverhalten und Gewalt kann viele Formen annehmen und ganz offen aber auch sehr subtil sein. Die Unsicherheit im Umgang damit ist groß.
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung, bei dessen Verwirklichung Kindertageseinrichtungen eine hohe Verantwortung zukommt.
Stress und Krisensituationen, wie wir sie derzeit erleben, sind eine mögliche Ursache dafür, dass Fachkräfte sich teilweise nicht mehr in der Lage sehen, adäquat auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Darüberhinaus gibt es weitere Risikofaktoren die seelische, körperliche oder auch sexualisierte Gewalt in den Kitas begünstigen. Haben wir den Mut hinzuschauen? Wie entwickelt ein Team eine Gesprächskultur die Raum für das Ansprechen grenzwertiger Situation bietet? Was gehört zu einem Schutzkonzept und welche Rolle spielen Beschwerdeverfahren? Wie muss eine Ethik pädagogischer Beziehungen aussehen?
Diese zentralen Fragen haben wir beleuchtet und gemeinsam mit Prof. Dr. Maywald Antworten gefunden.
Prof. Dr. Jörg Maywald war viele Jahre in der Kinder- und Jugendhilfe und im Kinder- und Jugendgesundheitsbereich tätig, zuletzt als Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind. Er ist Honorarprofessor an der Fachhochschule Potsdam und publiziert grundlegende Fachliteratur zum Thema Kinderschutz.